Düster. Die Bauwirtschaft dümpelt in einer tiefen Krise dahin: gestiegene Zinsen, ausufernde Kosten, hohe Energiepreise, immer weiter steigende Bürokratiekosten. Hinzu kommt der Preisverfall bei Wohn- und Gewerbeimmobilien, welcher eine Neufinanzierung oder Umschuldung auslaufender Kredite drastisch verteuert. Oder der Weg führt direkt in die Insolvenz, wie beim Immobilienkonzern Signa mit seinen diversen Tochterunternehmen. Deren wohl prominenteste Bauruine steht in Hamburg: der halbfertige Elbtower (siehe Foto), unweit der Elbphilharmonie.
Aber Signa ist nicht allein auf dem Abstellgleis der Bauindustrie. Gleich 27 Großunternehmen der Immobilienbranche mußten 2023 einen Insolvenzantrag stellen. Insgesamt waren deutschlandweit 1164 Immobilienunternehmen von einer Insolvenz betroffen, fast ein Drittel mehr als 2022. In den meisten Fällen führt dies zu einem Baustopp der Projekte auf unbestimmte Zeit.
Besonders hart von der Insolvenzwelle betroffen sind die Metropolen Berlin und Hamburg. Das geplante Investitionsvolumen der sechs größten von der Insolvenz betroffenen Bauunternehmen betrug allein in den beiden Großstädten 3,8 Milliarden Euro. Häufig werden im Insolvenzfall brachliegende Bauruinen zu Dumpingpreisen verscherbelt, was zu einem deutlichen Preisverfall im Immobiliensektor führt – im Vergleich zum Vorjahr 2022 war es ein Minus von 6,1%, so der Verband deutscher Pfandbriefbanken.
Die Entwicklung im Bausektor verläuft diametral entgegengesetzt zum ausgegebenen Ziel der Bundesregierung von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr. Die Rahmenbedingungen der Bauindustrie müßten gänzlich andere sein, wenn die Bautätigkeit neu befeuert werden soll. Nur wenn genügend Wohnraum verfügbar ist, können Kauf- oder Mietinteressenten ein bezahlbares Zuhause finden. Dies zu gewährleisten ist eine der Aufgaben einer Bundesregierung.
Weiterführende Quellen: