In vielen ländlichen Gegenden wird es immer schwieriger überhaupt an Bargeld zu kommen. Wenn es keine Bankfiliale und keinen Geldautomaten am Ort mehr gibt, bleiben nur die Discounter und Supermärkte. In vielen Märkten kann man an der Kasse mit der EC-Karte Bargeld abheben, aber man ist an die Öffnungszeiten gebunden und muss oft auch einen Mindestumsatz tätigen. Außerdem gibt es meistens nur bis zu 200 Euro ausgezahlt.
Auch die Digitalisierung trägt zu einem Wandel im Zahlungsverkehr bei. Die meisten Kunden wickeln ihre Zahlungen inzwischen online ab, in den Supermärkten scannen immer mehr Kunden ihre Waren selber und zahlen unbar per Karte. Bargeld verliert zunehmend an Bedeutung. Es könnte gar ganz verschwinden, wenn es nach dem Willen von Sicherheits-Experten ginge.
Doch nun kommt die Deutsche Bundesbank ins Spiel. Sie hat das „Nationale Bargeldforum“ angestoßen. Die Verbände der Kreditwirtschaft, des Einzelhandels, des Verbraucherschutzes, der Geld- und Wertdienstleistungsbranche, der Automatenbetreiber und die Bundesbank sollen gemeinsam Lösungen für aktuelle Bargeldfragen entwickeln. „Ziel des Nationalen Bargeldforums ist es, Bargeld als effizientes und allgemein verbreitetes Zahlungsmittel in einer sich verändernden Zahlungslandschaft zu erhalten“, so Burkhard Balz, Mitglied im Vorstand der Bundesbank und dort für das Bargeld zuständig. „Uns treibt vor allem die Frage der künftigen Verfügbarkeit von Bargeld und die Akzeptanz an“, so Balz weiter.
Während andere Länder Europas bei der Bargeld-Abschaffung schon viel weiter sind, hängen die Deutschen an ihrem Bargeld. Und das aus guten Gründen. Bargeld ist und bleibt ein Stück Freiheit. Und es funktioniert immer, auch bei Stromausfällen und ohne Smartphone. In Zeiten geopolitischer Unsicherheiten ist Bargeld wieder gefragter. Der Oberösterreichische Zivilschutz beispielsweise empfiehlt 500 Euro pro Haushalt in kleinen Scheinen für Notfälle zu bevorraten. Auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt Bargeld zu bevorraten, nennt aber keine Größenordnung. Es hat außerdem einen nützlichen Ratgeber für Notfälle herausgegeben, der weiter unten im Text als pdf heruntergeladen werden kann.
Auch die EU arbeitet nun an einer Richtlinie zur Sicherung der Bargeldversorgung. Nach dem Willen der EU müssen Banken zukünftig eine Folgenabschätzung durchführungen, was eine Filialschließung oder der Abbau eines Geldautomaten für die Bargeldversorgung der Region bedeuten würde. Eine Bank kann dann eine Filiale nicht mehr so einfach schließen, wenn sie die letzte Bank am Ort ist. Der letzte macht eben doch nicht das immer Licht aus! Das ist mal ein positives Signal aus Brüssel. Anscheinend interessiert es doch wen, wie Oma Meyer zukünftig ihre Rente in bar abheben kann.
Weiterführende Quellen:
https://www.bundesbank.de/de/presse/pressenotizen/nationales-bargeldforum-gegruendet-924278
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/banken-filialen-schliessung-1.6006424
https://www.deutschlandfunk.de/zahl-der-geldautomaten-sprengungen-bleibt-auf-hohem-niveau-102.html
Download des Notfall-Ratgebers:
Download der persönlichen Checkliste: