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BASF: Sag‘ zum Abschied leise Servus

BASF: Sag‘ zum Abschied leise Servus

Jedes sechste Unternehmen in Deutschland trägt sich mit dem Gedanken, Arbeitsplätze und Teile der Produktion ins Ausland zu verlagern. Vier Faktoren werden als Gründe hauptsächlich dafür genannt: Fachkräftemangel, hohe Energiekosten, hohe bürokratische Hürden und Unsicherheit in der Entwicklung der politischen Rahmenbedingungen. Man sieht daran, die Politik hat einen großen Einfluß auf die Standortbedingungen für Unternehmen. Doch eine Kurskorrektur ist nicht in Sicht.
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Nehmen wir als Beispiel BASF. Die Badische Anilin- & Sodafabrik, gegründet 1865 in Mannheim. Heute mit 68,9 Milliarden Euro Jahresumsatz das größte Chemieunternehmen der Welt. BASF ist in 93 Ländern aktiv. Es ist also ein Leichtes für den Giganten, die Produktionsbedingungen weltweit zu eruieren und dort Schwerpunkte zu setzen, wo es für das Unternehmen und seine Aktionäre am profitabelsten ist. Besonders die USA und China locken deutsche Unternehmen mit nicht unerheblichen Subventionen. In Ludwigshafen will der Chemiekonzern wesentliche Betriebsteile und Werke schließen. Genau das passiert gerade jetzt. Bestehende Anlagen sollen abgebaut und anderorts wieder aufgebaut werden. In Deutschland soll es keine Neuinvestitionen mehr geben. Was soll das Unternehmen machen, wenn es insgesamt profitabel ist, aber in Deutschland Milliardenverluste einfährt? „Grün aber pleite“ mag von Regierungen in Kauf genommen werden. Für Unternehmen ist das keine Option. BASF packt langsam ein. Das Herz der deutschen Chemieindustrie hört deshalb nicht auf zu schlagen. Die Transplantation am offenen Herzen wird sicher erfolgreich sein. Das Herz schlägt dann eben woanders.

BASF ist beileibe kein Einzelfall. Siemens Energy, Viessmann, Alstom, Vaillant, STIHL – die Auflistung der Namen derer, die Deutschland den Rücken kehren, würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen. Sogar BionTech, mit der bedeutungsvollen Adresse An der Goldgrube 12 in Mainz, welches der große Profiteur der Impfstoff-Bestellungen war, sagt winke winke.

Was läuft schief in diesem Land, wenn 16% der mittleren und größeren Unternehmen erwägen, ganz oder teilweise abzuwandern? Der EU-Rechnungshof warnte die Europäische Kommission davor, ihre Klimaziele zu übertreiben, um die industrielle Eigenständigkeit Europas nicht zu gefährden. Trotzdem haben wir weiter so hohe Energiekosten, was die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im Vergleich zu den USA oder Asien stark beeinträchtigt. Der stille Abschied von BASF aus Deutschland wird von der Bundesregierung billigend hin genommen. Grüne Politik hat Vorfahrt. Manchen Unternehmen scheint es gar nicht so wichtig zu sein, wohin Produktionsstätten verlagert werden könnten. Die Devise ist: Hauptsache weg. Weg aus Deutschland. Weg von überbordender Bürokratie und Überregulierung. Nehmen wir nur das von der EU angestrebte Verbot soganannter Ewigkeits-Chemikalien (PFAS), wie sie in der Beschichtung von Pfannen oder in Jacken verwendet werden. Wenn ein Unternehmen wie BASF bestimmte Stoffe in der EU nicht mehr verarbeiten darf – irgendwo auf dem Planeten findet sich ein Plätzchen, wo man die Produktion hin verlagern kann, wenn die Erzeugnisse vom Weltmarkt nachgefragt werden. Ähnlich wie im Ausland ausgestoßenes CO2, welches über das im Vergleich kleine Deutschland hinwegzieht. Die Dinge passieren sowieso. Hier oder eben anderswo.

Deutschland – das einstige Land der Dichter und Denker – wird sich verändern. Das Land war bekannt für die Erfindung des Buchdrucks, des Automobils, des Maschinenbaus. Werner von Siemens hat bedeutende Errungenschaften in der Elektrotechnik und Elektronik beigetragen. Johann Philipp Reis, Carl Zeiss, Manfred von Ardenne, Robert Bosch, Rudolf Diesel, Albert Einstein, Otto Hahn, Alexander von Humboldt, Robert Koch, Gottfried Wilhelm Leibnitz, Justus von Liebig, Max Planck, Wilhelm Conrad Röntgen, Konrad Zuse – Erfinder, Tüftler, Wissenschaftler, die alle eines gemeinsam hatten. Sie waren Deutsche. Und ihre Errungenschaften veränderten die Welt.

Viele Menschen wollen deutsches Brot essen. Trinken Bier, welches nach Deutschem Reinheitsgebot gebraut wurde. Wenn sie zu viel davon hatten, schlucken sie vielleicht eine Aspirin, die woher kommt? Aus Deutschland. Vielleicht hören sie dazu noch Musik vom MP3-Player. Erfunden wo? Dreimal dürfen Sie raten, lieber Leser.

Wenn in 20 Jahren die Menschen auf dem Planeten gefragt werden, was sie mit Deutschland verbinden, was werden sie aufzählen? Abschaltung der sichersten Kernkraftwerke der Welt, dafür laufend Stromimport aus dem Ausland. Massive Verspargelung der einst so schönen Landschaft? Genderei allenthalben? Massive Industrieflucht? Mit die höchsten Steuern der Welt? Bürokratiemonster?

Geschichte kann sich ändern. Vom Ausguck des Deutschland-Frachters hallt es: „Eisberg voraus!“ Möge die Führungs-Mannschaft dies vernehmen und das Ruder hart Backbord herumreißen. Jetzt.

Weiterführende Quellen:

https://www.nordkurier.de/politik-wirtschaft/jede-sechste-deutsche-firma-wandert-ab-1674356

https://www.merkur.de/wirtschaft/basf-chemiekonzern-ampel-politik-energiepreise-deutschland-china-usa-umwelt-chemikalien-zr-93085682.html

https://www.nzz.ch/wirtschaft/basf-kritisiert-standortbedingungen-in-europa-und-expandiert-in-china-ld.1727530

Deutschland – wer kann, haut ab