Ein Milliardenloch im Staatshaushalt führt dazu, dass für Paris die Einhaltung der Maastricht-Kriterien reines Wunschdenken geworden ist. Das Land hat Gesamtschulden von über 3.100 Milliarden Euro angehäuft, das entspricht 111,9 Prozent des BIP und damit dem dritthöchsten Wert in der EU. Zum Vergleich: Deutschland hat laut statista.com eine Staatsverschuldung von 2.630 Milliarden Euro = 64,8 Prozent des BIP. DER EU-Durchschnitt liegt gegenwärtig bei 82,6 Prozent des BIP.
Frankreich droht zu einem weiteren finanzpolitischen Sorgenkind Europas zu werden, fast wie Griechenland. Nur viel grösser.
Die hohe Verschuldung ist teilweise auf umfangreiche staatliche Unterstützungsmaßnahmen zurückzuführen, die während der Pandemie ergriffen wurden, um Arbeitsplätze zu sichern und Unternehmen zu unterstützen. Diese Maßnahmen umfaßten unter anderem Kurzarbeitergeld, direkte Zuschüsse und steuerliche Anreize, die darauf abzielten, einen wirtschaftlichen Kollaps zu verhindern.
Zusätzlich zu den pandemiebedingten Ausgaben hat Frankreich auch in Infrastruktur, grüne Energien und Bildung investiert, um langfristiges Wachstum zu fördern. Diese Investitionen sollen helfen, die Wirtschaft zu modernisieren und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, führen jedoch kurzfristig zu weiteren Belastungen des Staatshaushalts.
Ein weiterer Faktor, der zur Schuldenlast beiträgt, sind die demografischen Herausforderungen. Wie viele andere europäische Länder steht Frankreich vor einer alternden Bevölkerung, die höhere Ausgaben für Renten und Gesundheitsversorgung erfordert. Diese Ausgaben erhöhen den Druck auf den Haushalt und machen es schwieriger, die Schuldenquote zu reduzieren.
Die aktuelle Verschuldung Frankreichs bleibt ein kritisches Thema, das sorgfältige Planung und strategische Entscheidungen erfordert, um die Wirtschaft zu stabilisieren und langfristig nachhaltiges Wachstum zu sichern. Das kommt einem irgendwie bekannt vor, denn die Bundesregierung sieht sich in punkto Staatsfinanzen mit ähnlichen Herausforderungen wie Frankreich konfrontiert – nur nicht ganz so dramatisch.
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