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Das Ende der Post, wie wir sie kennen?

Das Ende der Post, wie wir sie kennen?

Zu den wirklich sinnvollen Errungenschaften unserer Zivilisation gehörte seit ewigen Zeiten ein funktionierendes Postwesen, im Idealfall mit täglicher Zustellung von Briefen und Paketen. Glückwunschkarten, Rechnungen, Bewerbungen, Online-Bestellungen, Medikamentenlieferungen, seit einiger Zeit sogar Backwaren oder Frischfleisch – heute verschickt, morgen zugestellt. So kannten wir das. Und so lieben wir es. Bis zum 1.1.2025. Seit diesem Stichtag gilt ein neues Postgesetz, welches vieles verändert. Im ersten Schritt werden wir uns auf längere Postlaufzeiten einstellen müssen. Standardbriefe müssen künftig zu 95 Prozent erst am dritten Werktag ankommen, zu 99 Prozent am vierten Werktag. Behördliche und gerichtliche Schreiben gelten nicht mehr am dritten, sondern erst am vierten Werktag nach Aufgabe zur Post als zugestellt. Soweit die gesetzlich geregelte Theorie. Und was ist die Realität? Nicht selten werden Briefe zugestellt, die viel länger unterwegs waren – manchmal mehrere Wochen. Fernseh-Zeitschriften aufeinanderfolgender Wochen landen gemeinsam am selben Tag im Briefkasten, was bedeutet, daß die frühere Ausgabe eine ganze Woche länger unterwegs war als die andere. Dringend erwartete Dokumente brauchen viel länger als erwartet. Termine platzen deshalb. Es herrscht ein wahres Zustellungs-Chaos bei der Post.
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Zu den wirklich sinnvollen Errungenschaften unserer Zivilisation gehörte seit ewigen Zeiten ein funktionierendes Postwesen, im Idealfall mit täglicher Zustellung von Briefen und Paketen. Glückwunschkarten, Rechnungen, Bewerbungen, Online-Bestellungen, Medikamentenlieferungen, seit einiger Zeit sogar Backwaren oder Frischfleisch – heute verschickt, morgen zugestellt. So kannten wir das. Und so lieben wir es.

Bis zum 1.1.2025. Seit diesem Stichtag gilt ein neues Postgesetz, welches vieles verändert. Im ersten Schritt werden wir uns auf längere Postlaufzeiten einstellen müssen. Standardbriefe müssen künftig zu 95 Prozent erst am dritten Werktag ankommen, zu 99 Prozent am vierten Werktag. Behördliche und gerichtliche Schreiben gelten nicht mehr am dritten, sondern erst am vierten Werktag nach Aufgabe zur Post als zugestellt.

Soweit die gesetzlich geregelte Theorie. Und was ist die Realität? Nicht selten werden Briefe zugestellt, die viel länger unterwegs waren – manchmal mehrere Wochen. Fernseh-Zeitschriften aufeinanderfolgender Wochen landen gemeinsam am selben Tag im Briefkasten, was bedeutet, daß die frühere Ausgabe eine ganze Woche länger unterwegs war als die andere. Dringend erwartete Dokumente brauchen viel länger als erwartet. Termine platzen deshalb. Es herrscht ein wahres Zustellungs-Chaos bei der Post.

Gilt das auch für Pakete? Das deutsche und internationale Paketgeschäft wird unter der Marke DHL geführt. Wer häufiger Pakete durch DHL zugestellt bekommt, der kennt solche E-Mails:

Hallo (Name),

Ihre DHL parcel (YW) Sendung wird Ihnen

heute zwischen 12:05 – 13:35 Uhr 

durch Ihre Brief- und Paketzustellkraft zugestellt.

Immer öfters gibt es aber solche Mails:

Hallo (Name),
leider kam es auf dem Transportweg Ihrer DHL parcel (YW) Sendung
zu Verzögerungen.
Ihr neuer voraussichtlicher Zustelltag ist (neues Lieferdatum).
Wir bitten um Entschuldigung.  

Betrachten wir die Entwicklung der Postlaufzeiten näher, macht es Sinn, zwischen Briefen und Paketen zu unterscheiden. Im Paketgeschäft konnten sich diverse Wettbewerber etablieren – UPS, DPD, GLS, Hermes, um nur einige zu nennen. Diese liefern teilweise nicht nur zügiger, sondern befördern auch noch schwerere und sperrigere Pakete als DHL und bieten Geschäftskunden flexible und gut kalkulierbare Tarife. Annahmestellen sprossen in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden. Jeder hat irgendwo einen Paketshop in seiner Nähe: bei der Tankstelle, der Lotto-Annahmestelle, oder in der Reinigung. Inzwischen gibt es wohl mehr Paketshops der Wettbewerber als Postfilialen. Kurzum, die Versorgung mit der Dienstleistung „Paketbeförderung“ ist überall in Deutschland gegeben. Wer aber eine eilige Sendung mit DHL verschicken möchte, dem bleibt nur der Express-Versand. Dieser funktioniert zuverlässig von einem Tag auf den anderen, sogar mit optional dazu buchbarer Zustellzeit. Das hat allerdings seinen Preis: Beispielsweise kosten 10 kg satte 31 Euro. Aber wie gesagt, es gibt durchaus Alternativen zu DHL … Kein einfaches Marktumfeld für die Post-Tochter.

Anders ist es bei der Beförderung von Briefen. Hier hat die Deutsche Post AG nach wie vor das Monopol. Und sie wird es aller Wahrscheinlichkeit nach auch behalten, denn bei sinkenden Zahlen von zu befördernden Briefen, wird sich kaum ein Wettbewerber freiwillig auf dieses personalintensive Marktterrain begeben. Wie es aber um die aktuellen Laufzeiten von Briefen bestellt ist, wollten wir genauer wissen. Deshalb haben wir einen Selbstversuch gestartet.

Der Autor dieses Artikels wohnt auf dem Land. Hier gibt es gefühlt nur noch zwei oder dreimal pro Woche überhaupt Zustellungen durch die Post. Eine Woche lang haben wir täglich (außer am Sonntag) einen Brief abgeschickt. Eingeworfen wurde er immer im selben Briefkasten, natürlich vor dessen Leerung – in einer Kleinstadt mit knapp 10.000 Einwohnern. Adressiert war er immer an die selbe Adresse in einem Dorf in etwa 10 km Entfernung des Briefkastens, in den die Briefe eingeworfen wurden. Wir wollten ja in erster Linie die Zustellung testen und nicht die Lieferlogistik über Hunderte von Kilometern. Dies ist das Ergebnis der sechs Testbriefe:

3 Briefe wurden am folgenden Werktag zugestellt (Kompliment, Deutsche Post!).

2 Briefe wurden am übernächsten Werktag ausgeliefert.

1 Brief landete erst nach drei Werktagen beim Empfänger.

Drei Tage für 10 Kilometer? Das ging natürlich schon mal besser. Nun stellen wir uns vor, wir verschicken solche Briefe nicht über 10 Kilometer, sondern über 1.000, z.B. von Flensburg nach Passau. Und das ganz ohne Luftbeförderung – auf dem Landweg, wie anno dunnemals. Doch dazu kommen wir etwas später in diesem Artikel.

Die große Transformation

Ex-Kanzlerin Merkel sprach im Januar 2020 auf dem Weltwirtschaftsforum von der „großen Transformation“. Meinte sie damit die Digitalisierung in allen möglichen Lebensbereichen? Wenn immer mehr Sendungen online verschickt werden sollen, brauchen wir dann überhaupt noch eine Post? Ist sie gar ein Fall für die Abwicklung? Müssen sich die 600.000 Mitarbeiter bald nach einem neuen Job umsehen?

Schauen wir einmal gen Norden zu unseren Nachbarn in Dänemark. Dort ist man schon einen Schritt weiter. Ab 1.1.2026 stellt die dänische Post die Briefzustellung komplett ein, die öffentlichen Briefkästen werden abmontiert. Seit Jahren wurde dieser Prozess vorbereitet. Das Briefporto wurde massiv verteuert, ein Standardbrief innerhalb Dänemarks kostet derzeit vier Euro, eine Urlaubspostkarte nach Deutschland 6,70 Euro – ein echter Luxus! Die Bürger werden quasi zwangsweise in die Digitalisierung getrieben. Paketsendungen sollen in Dänemark aber weiter ausgeliefert werden. Vorerst.

Wäre Deutschland auf ein baldiges Ende der Postzustellung vorbereitet?

Am 23. März 2025 stimmte Focus Online bereits das Requiem auf die Briefzustellung in Deutschland an: „Bald ist es soweit: Die Post macht dicht – bald auch bei uns!“, so lautete die Schlagzeile. Noch dementiert die Deutsche Post. Aber der Rückbau der Post-Lieferlogistik begann spätestens mit dem Ausstieg aus den Nachtflügen im Frühjahr 2024. 62 Jahre lang hatte die Post Briefe über die langen Nord-Süd Distanzen per Flugzeug nach Berlin, Stuttgart, Hannover und München befördert. Nun erfolgt der Transport ausschließlich auf dem Landweg, was naturgemäß deutlich länger dauert.

Zwar gibt es auch in Deutschland den unumkehrbaren Trend zur Digitalisierung und damit den einhergehenden Wandel zum digitalen Versand von Nachrichten und Dokumenten. Aber hierzulande erfolgt der Umbau eher zaghaft und zögerlich – typisch deutsch eben. Am besten wird dies am Versand von Rechnungen deutlich. Als sich die E-Mail in den 90er Jahren als ernstzunehmende Alternative zum physischen Brief langsam etablierte, galt dies zunächst nicht für den Versand von Rechnungen. Diese mußten laut Gesetz weiterhin postalisch per Brief verschickt werden. Dann wurde der Online-Versand erlaubt, jedoch nur mit umständlichen Zertifikaten, um die Authentizität zu gewährleisten. Heute fragt niemand mehr nach einem solchen Zertifikat. Ganz im Gegenteil: Seit 1.1.2025 MÜSSEN Unternehmen sogenannte E-Rechnungen empfangen, bald auch versenden können – so ist es gesetzlich vorgeschrieben. Heute, rund fünf Monate später, hat sich praktisch nichts an der Versandpraxis von Rechnungen geändert. Unternehmen in Deutschland versenden weiterhin ihre Rechnungen wie bisher physisch per Post oder per ganz normaler E-Mail mit einer Rechnungs-pdf als Anhang. Die Entwickler von Office-Software schaffen nur zögerlich die technischen Vorraussetzungen für E-Rechnungen im Rahmen von Updates. Viele Unternehmen sehen den Fristverlängerungen für den Versand von E-Rechnungen gelassen entgegen. Das „Aussitzen“ haben viele schon von Altkanzler Kohl gelernt.

Die Bedeutung der Post für Wirtschaft und Gesellschaft

Heutzutage ist die Post ein wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens. Sie erleichtert es uns, soziale Kontakte zu pflegen, Geschäfte abzuwickeln und wichtige Informationen zu verbreiten. Sie ist eine bedeutende Komponente zur Kommunikation, ein Unterstützer des Alltags und ein wichtiger Faktor im Geschäftsleben.

Bis 1995 war die Deutsche Bundespost, wie sie damals firmierte, ein Staatsbetrieb. Die Beförderung von Briefen und Paketen war – wie die Telekommunikation – eine staatlich garantierte Leistung. Mit der Postreform II wurde die Post in eine börsennotierte Aktiengesellschaft umgewandelt. Der „Bundesminister für Post und Telekommunikation“ hatte 1997 ausgedient. Der letzte im Amt war Wolfgang Bötsch (CSU). Die neue „Deutsche Post AG“ wurde zwar noch zu einer Grundversorgung bei der Zustellung verpflichtet, aber das ändert nichts daran, daß die Post nun ein Wirtschaftsbetrieb ist, der zumindest kostendeckend arbeiten und sich einem freien Wettbewerb stellen muß. Im Briefgeschäft ist die Deutsche Post auch heute noch – 30 Jahre nach der Postreform II – ein Monopolist.

Ein Blick in die Geschichte des Postwesens

Die Idee, daß Menschen miteinander Botschaften austauschen, ist uralt. Frühe Formen gehen eng einher mit der Erfindung der Schrift vor rund 5.000 Jahren. Die Herrscherhäuser der antiken Hochkulturen – also die Babylonier und Ägypter, später die Griechen und Römer – begannen mit dem systematischen Austausch von Botschaften. Zunächst wurden diese von Boten mündlich übermittelt. Wer schon einmal „stille Post“ gespielt hat weiß, was dabei gelegentlich herauskommt. Dann wurde der (verschlossene) Brief erfunden und der Austausch von schriftlichen Nachrichten über zeitliche und räumliche Grenzen hinweg wurde möglich.

Im Römischen Reich bildete sich dann das erste geregelte Postwesen heraus. Zu Fuß und zu Ross begann ein ausgeklügeltes Beförderungsystem mit dem Austausch von Nachrichten, Waren und Personen über Tausende von Kilometern. „Etappenstationen“ entstanden im Abstand von jeweils einer Tagesreise, wo die Reiter und Postwagen die Pferde wechseln konnten. Daneben gab es die jeweils in größeren Orten und Städten gelegenen Poststationen, die zusätzlich Verpflegungs- und Übernachtungsmöglichkeiten boten.

Doch die notwendigen Erholungspausen für Mensch und Tier verzögerten die Zustellung der Botschaften der Herrscher erheblich. Daher erfanden die Römer sogenannte Relais-Stationen, also Posten auf einer Strecke, so daß ein Brief nun ohne Unterbrechungen unterwegs sein konnte. Der jeweilige Kurier an einer Relais-Station gab ihn einfach an einen bereits bereitstehenden Boten weiter. Der ankommende Bote konnte sich nun ausruhen, die Botschaft aber wurde ohne Unterbrechungen weiter transportiert. Das Grundprinzip der Post war geboren und ging wie etliche andere infrastrukturelle Errungenschaften der Römer – wie Straßen, Aquädukte, Kanalisationen, Häfen und Befestigungsanlagen – in die Geschichte ein.

In den darauf folgenden Jahrhunderten tat sich nichts Grundlegendes in der Entwicklung der postalischen Beförderung. Erst die Thurn und Taxis-Dynastie brachte einen weiteren, logistischen Durchbruch. Im Verlauf des 16. Jahrhunderts wurde die Thurn-und-Taxis-Post mit der Beförderung der kaiserlichen Kurierpost im Heiligen Römischen Reich beauftragt. Die Beförderung von Briefen erfolgte nun regelmäßig und war zuverlässig und für große Teile der Bevölkerung bezahlbar. Kern dieses neuen Postwesens war die Wiederbelebung der römischen Relais-Stationen. Die Thurn und Taxis überzogen Europa mit einem Netz aus Poststellen und -stationen. Briefe von Brüssel – dem Sitz der Thurn und Taxis’schen Post – nach Innsbruck sollten im Sommer in fünf Tagen, im Winter in sechs Tagen befördert werden. Für die Strecken von Brüssel nach Paris waren nur 44 Stunden vorgesehen, nach Lyon vier Tage, nach Granada 15 Tage und nach Toledo 12 Tage.

Das neue Postwesen revolutionierte die innereuropäische Kommunikation. Plötzlich erschienen Raum und Zeit nicht länger als unüberwindbare Hindernisse. Die Thurn und Taxis garantierten die sichere und für damalige Verhältnisse extrem schnelle Beförderung der kaiserlichen Post und die Wahrung des Briefgeheimnisses.

In der jüngeren Geschichte hat das Postwesen eine immer bedeutendere Rolle gespielt, sich aber im Laufe der Zeit stark gewandelt. Allerdings ermöglichte erst die Einführung von Briefmarken im 19. Jahrhundert die Massen-Kommunikation zwischen Menschen auf der ganzen Welt. Die weltweit erste Briefmarke wurde im Mai 1840 verkauft: die legendäre „One Penny Black“ mit dem Profil der Queen. Die erste deutsche Briefmarke war der „Schwarze Einser“, der am 1. November 1849 im Königreich Bayern ausgegeben wurde. Fast zwei Jahrhunderte lang zierten Briefmarken Milliarden von Briefen und zig Millionen Sammler auf der ganzen Welt waren auf der Jagd nach den kleinen, faszinierenden „Spiegeln der Gesellschaft“. Heute ist das Briefmarkensammeln aus der Mode gekommen – wohl auch durch die Einführung von selbstklebenden und daher nicht vom Umschlag ablösbaren Marken. Auch die heutigen QR-Codes auf den Marken sind nicht unbedingt eine Augenweide und gaben der Philatelie wohl den finalen Todesstoß.

Ist die Post heute verzichtbar?

Nein. Nicht alles läßt sich nach gegenwärtigem Stand der Technik und des Rechts digitalisieren. Verträge beispielsweise erfordern Originalunterschriften. Was, wenn die vertragsschließenden Parteien Hunderte Kilometer von einander entfernt sind? Kein Problem: Eine Seite unterschreibt den Vertrag, schickt ihn der anderen per Post zu und diese schickt den Vertrag unterschrieben zurück. Wie soll das ohne Post funktionieren? Online? Fangen wir dann wieder mit Zertifikaten an? Das hat schon bei den Rechnungen nicht funktioniert. Denken wir auch an den Versand von Wahlbenachrichtigungen und an die Briefwahl selbst! Unsere Demokratie fußt darauf, daß jeder Wahlberechtigte auch wählen kann, egal wo er sich gerade befindet. Ja, es mag Möglichkeiten geben auch digital zu wählen. Aber es wird – zumindest in Deutschland – vermutlich Jahrzehnte dauern, bis die rechtlichen und technischen Voraussetzungen dafür für jeden Haushalt geschaffen sind. Bis dahin werden wir unsere gute, alte Post benötigen. Mögen die Dänen es auch anders handhaben.

Das gilt übrigens auch für den Versand von Paketen. Vieles wird heute einfach online bestellt – und dann per Paket geliefert. Manches davon ist verderbliche Ware, denken wir an Wurstwaren, Frischfleisch, Brot und ähnliches. Ganze Industrien konnten überhaupt nur entstehen, weil es Logistiker gibt, die innerhalb von ein oder zwei Tagen bundesweit ausliefern können. Erst durch die Möglichkeit, Pakete in kürzester Zeit bundes-, europa- und weltweit verschicken zu können, konnten sich Unternehmen einen überregionalen Kundenkreis erschließen. Kann die Post, bzw. ihre Pakettochter DHL, in Zukunft in diesem Termingeschäft überhaupt noch mitspielen?

Wie geht die Deutsche Post mit dem sich verändernden Marktumfeld um?

Zunächst einmal fällt auf, daß viele ausscheidende Postzusteller, z.B. weil sie in Rente gehen, nicht mehr ersetzt werden. Ein Postbote, der im Sommer 2025 in Rente geht, berichtete uns davon, daß sein nun „frei werdender“ Zustellbezirk auf die anderen Zusteller aufgeteilt wird. Diese bekommen nun noch größere Zustellbezirke, was die Laufzeiten der Briefe weiter verlängern dürfte, denn die jeweilige Zustellfahrt endet stets mit dem Feierabend, egal ob noch Briefe im Fahrzeug sind oder nicht. Morgen ist auch noch ein Tag – mañana, wie die Südländer sagen …

Die letzten Jahrzehnte waren auch von – im nachhinein betrachtet – unglücklichen Unternehmensentscheidungen der Vorstände geprägt. Erst die aufgegebene Großmachtsphantasie „Deutsche Post World Net“, die schließlich sang- und klanglos in der Marke DHL aufging. Dann die Verscherbelung des Tafelsilbers namens Postbank, die in mehreren Etappen samt Kunden an die Deutsche Bank verkauft wurde. Und letztlich das E-Auto Desaster. Man wollte wohl hipp und grün sein, den CO2-Fußabdruck verringern. Der Hersteller der Elektro-Zustellfahrzeuge „Streetscooter“ quälte sich durch Insolvenzen, nun soll die Produktion nach Thailand verlegt werden. Zukunft ungewiss. Aus Österreich wurde gar berichtet, daß dort die Postzusteller in den Autos die Heizung ausstellen und frieren mußten, um Strom zu sparen, da die Akkus sonst während der Tour schlapp machten. Das E-Auto Experiment wird hierzulande kaum anders verlaufen sein. Zukunft offen.

Resümierend kann man wohl sagen, daß der einstige Monopolist seine Marktposition ohne wirkliche Not verspielt hat. Viele der 600.000 Mitarbeiter blicken wohl mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. Und das nicht ohne Grund.

Weiterführende Quellen:

https://www.focus.de/finanzen/news/die-post-macht-dicht-bald-auch-bei-uns-damit-geht-eine-aera-geht-zu-ende_9a9aad46-5f81-44ec-a7ed-1b3a0d590255.html

https://www.focus.de/finanzen/news/deutsche-post-kein-brief-mehr-mit-flugzeug_id_259808859.html

https://logistik-heute.de/news/kep-daenische-post-stellt-briefzustellung-komplett-ein-202192.html

https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/kommunikation/post_und_briefmarken/index.html

https://www.auto-motor-und-sport.de/verkehr/guenther-schuh-streetscooter-b-on-insolvenz

Die Deutsche Post AG – ein Unternehmen in der Metamorphose