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„Fleisch ist ein Stück Lebenskraft“ – Darf man das noch sagen?

„Fleisch ist ein Stück Lebenskraft“ – Darf man das noch sagen?

Dieser alte Werbeslogan prangte in den 70ern bundesweit auf riesigen Plakatwänden. Dies wäre heute nicht mehr erlaubt. Jedenfalls nicht in Haarlem. Die Stadt in den Niederlanden hat als erste Stadt der Welt ab 2024 ein Werbeverbot für Fleisch und Fleischerzeugnisse in öffentlichen Räumen in Kraft gesetzt. Der Stadtrat von Haarlem beschloß, Werbung für Fleischprodukte zu verbieten, um den Fleischkonsum zu reduzieren und damit dem Klimawandel entgegenzuwirken. Der Vorstoß wurde von der grünen Partei GroenLinks initiiert, und der Ratsherr Ziggy Klazes erklärte, daß die Werbung für Fleischprodukte im Widerspruch zur Politik der Stadt stünde, die darauf abzielt, die Erderwärmung zu bekämpfen.​
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Dieser alte Werbeslogan prangte in den 70ern bundesweit auf riesigen Plakatwänden. Dies wäre heute nicht mehr erlaubt. Jedenfalls nicht in Haarlem. Die Stadt in den Niederlanden hat als erste Stadt der Welt ab 2024 ein Werbeverbot für Fleisch und Fleischerzeugnisse in öffentlichen Räumen in Kraft gesetzt. Der Stadtrat von Haarlem beschloß, Werbung für Fleischprodukte zu verbieten, um den Fleischkonsum zu reduzieren und damit dem Klimawandel entgegenzuwirken. Der Vorstoß wurde von der grünen Partei GroenLinks initiiert, und der Ratsherr Ziggy Klazes erklärte, daß die Werbung für Fleischprodukte im Widerspruch zur Politik der Stadt stünde, die darauf abzielt, die Erderwärmung zu bekämpfen.​

Die Entscheidung hat heftige Kritik der Fleischindustrie auf sich gezogen, die behauptet, daß die Behörden zu weit gehen, indem sie den Menschen vorschreiben, was für sie am besten ist​. Erstaunlicherweise lassen sich in der niederländischen Presse keine aktuellen Berichte darüber finden, ob die Werbeverbote etwas bewirken. Es scheint so, daß die Niederländer dies genauso hinnehmen, wie sie auch die schrittweise Bargeldabschaffung akzeptieren oder die Tatsache, daß es in Supermärkten fast nur noch Kassen zum Selbst-Scannen gibt. Und daß es in vielen Restaurants gar keine Speisekarten mehr gibt, sondern nur noch QR-Codes auf den Tischen. Man braucht ein Smartphone, damit man sehen kann, was der Veggie-Burger kostet. 

Liebe Leser! Selbstverständlich entscheiden Sie selbst was bei Ihnen auf den Tisch kommt. Ob es gelegentlich Fleisch ist, ob Sie sich vegetarisch oder vegan ernähren, ob Sie Frutarier, Flexitarier oder Pescetarier sind – ob Sie sich Paleo, Low Carb, koscher oder halal ernähren – machen Sie es, wie Sie wollen. Genießen Sie diese Freiheit. Hören Sie im wahrsten Sinne des Wortes auf Ihr Bauchgefühl – dieser verrät Ihnen nämlich, ob Ihnen das gut tut, was Sie zu sich nehmen.

Wir laden Sie ein zu einem Ausflug zurück in unsere frühe Geschichte. Vor etwa einer Million Jahren entdeckte unser Vorfahr, der Homo erectus, die Vorteile des Garens von Fleisch vor dem Verzehr. Das Feuer war ja schon gezähmt und damit verfügbar. Das Fleisch der erlegten Beutetiere wurde durch Braten oder Kochen nicht nur mürbe, es verbesserten sich auch Energieausbeute und Verdaulichkeit. Außerdem tötete der Garprozess potenziell schädliche Mikroorganismen ab, was die Gefahr von Infektionen verringerte.​ Dies führte allmählich zu einer Vergrößerung der Gehirnmasse von ca. 900 g beim Homo erectus auf etwa 1.350 g beim modernen Menschen, dem Homo sapiens. Die wachsende Gehirnmasse war entscheidend für die Entwicklung der Fähigkeit des Menschen komplexe Probleme zu lösen, kognitive Fähigkeiten zu verbessern und fortschrittliche Kulturen zu entwickeln. Damit war der Grundstein für die menschliche Zivilisation gelegt, wie wir sie heutzutage kennen.

Heute wissen wir: Fleisch liefert wichtige Nährstoffe wie Eisen und Vitamin B12, die für die Gehirnentwicklung und das allgemeine Wachstum notwendig sind. Es enthält auch alle neun essentiellen Aminosäuren, die der menschliche Körper nicht selbst herstellen kann. Diese sind für zahlreiche biologische Prozesse unerlässlich. Während einige pflanzliche Proteine, wie Quinoa und Soja, ebenfalls essentielle Aminosäuren enthalten, fehlt es den meisten anderen pflanzlichen Nahrungsmitteln an einem oder mehreren dieser Aminosäuren​.

Wer sich fleischlos ernähren möchte, sollte unbedingt darauf achten, folgende Nährstoffe anderweitig zuzuführen: die Vitamine B12 und D, die Mineralstoffe Calcium und Eisen, Omega-3-Fettsäuren sowie essentielle Aminosäuren. Das ist zweifellos auch bei einem Fleischverzicht möglich, sollte aber bedacht werden. Notfalls könnten dazu Nahrungsergänzungsmittel in Betracht gezogen werden. Ob dem Körper wichtige Elemente fehlen, läßt sich beispielsweise durch eine Haar-Mineralstoffanalyse feststellen. Sie kostet etwa 75 Euro und kann bei verschiedenen Laboren online bestellt werden. Die einschlägigen Suchmaschinen werden Ihnen die Kontaktdaten verraten.

Wer sich aus Gründen des Klimaschutzes fleischlos ernähren möchte, sollte das tun dürfen – warum nicht? Es schadet niemandem sonst. Wenn man mit dem bewußten Verzicht auf Fleisch seinen persönlichen CO2-Fußabdruck reduzieren möchte, bitte schön! Sollte man dann nicht aber auch konsequent sein? All-Inclusive-Urlaub in der Dominikanischen Republik? Eingeflogene Ananas aus Costa Rica? Alphonso-Flug-Mango aus Indien? Grüne Bohnen aus Kenia? Der erste Spargel der Saison aus Peru? In Marokko gepulte Krabben? Alles kein Problem – Lufthansa-Cargo macht’s möglich.

Ohne den Verzehr von Fleisch hätte sich die Menschheit vielleicht anders entwickelt, sowohl körperlich als auch kulturell. Das Gehirn wäre heute möglicherweise kleiner und weniger komplex, soziale Strukturen weniger entwickelt, und die menschliche Zivilisation hätte andere Wege finden müssen, sich an die Umwelt anzupassen.

Kommen wir nach diesem kleinen Ausflug zurück nach Haarlem in unserem Nachbarland. Die Einführung des Werbeverbotes für Fleisch und dessen Erzeugnisse ist schon ein paar Monate her, aber es ist bisher einzigartig auf der Welt. Es führt unweigerlich zu der Frage, ob sich die Politik in die Ernährung der Menschen einmischen darf und sollte? Kritiker sehen darin eine Einschränkung der persönlichen Freiheit. Sie argumentieren, daß ein solches Verbot einen übermäßigen staatlichen Eingriff darstellt, und daß die individuellen Ernährungsentscheidungen der Menschen respektiert werden müssen. In Haarlem und inzwischen auch in einigen anderen Städten in unserem Nachbarland, wie Utrecht und Bloemendaal, scheinen aber tierische Lebensmittel inzwischen mindestens für so gefährlich gehalten zu werden wie Zigaretten. So wie vor einigen Jahren in Deutschland, als ein allgemeines Rauchverbot in der Gastronomie eingeführt wurde. Was gab das für einen Aufschrei! Aber letztendlich wurde es durchgesetzt.

Im Gegensatz zu Zigaretten ist Fleisch seit einer Million Jahren eines der Grundnahrungsmittel der Menschheit. Darf man dem heutigen Menschen vorschreiben, das Nahrungsmittel nicht mehr essen zu sollen, was ihn zu dem gemacht hat, was er heute ist? Wenn jemand freiwillig darauf verzichten möchte, ist das eine persönliche Entscheidung. Aber eine vorgeschriebene Einschränkung ist nicht hinnehmbar. In Deutschland ist diese ideologisch geprägte Debatte um ein Fleisch-Werbeverbot glücklicherweise noch kein Thema. Das sollte es auch nicht werden. Was würde dann als nächstes kommen? Atmet weniger, das schadet dem Klima?

Weiterführende Quellen:

https://nltimes.nl/2023/11/16/municipalities-banning-meat-air-travel-ads-bus-shelters

https://www.welt.de/kmpkt/article248427838/Fleisch-Zwei-Staedte-wollen-keine-Fleischwerbung-mehr-in-ihren-Innenstaedten.html

https://rp-online.de/panorama/niederlande/niederlaendische-staedte-werbeverbot-fuer-fleisch_aid-101900347

https://www.topagrar.com/panorama/news/immer-mehr-niederlaendische-gemeinden-verbieten-werbung-fuer-fleisch-und-milch-13525728.html

Fleisch ist ein Stück Lebenskraft. Dieses Foto ist KI-generiert.