Getting your Trinity Audio player ready...
|
Angesichts der in Europa – und damit auch in Deutschland – zu erwartenden Flutung des Marktes mit chinesischen Elektrofahrzeugen, will Brüssel nun die Reißleine ziehen. Die Importe von E-Autos aus China sollen mit einem saftigen Zoll belegt werden – wegen hoher chinesischer Subventionen. Diese sollen nun mit Einfuhrzöllen kompensiert werden. Von 17,4 % für BYD bis zu 38,1 % für den Autobauer SAIC sollen die Strafzölle reichen. Das ist nicht ganz so viel wie in den USA, dort wurden Strafzölle von 100 % auf chinesische Autos eingeführt. Die Zölle sollen Autos aus dem Reich der Mitte massiv verteuern und so für Käufer erheblich unattraktiver machen. Werden sich das die Chinesen so einfach gefallen lassen?
Wohl kaum! Chinas Handelsministerium hat die Ankündigung der EU scharf kritisiert und bereits Gegenmaßnahmen angedeutet. So ist das mit Zollbeschränkungen. Nimmst Du mir das rote Backförmchen weg, nehme ich mir Dein blaues Schäufelchen. Ein Handelskrieg ist nicht zu gewinnen – für niemanden. Es gibt nur Verlierer. Ganz im Gegenteil: „Man meint, die Chinesen zu schneiden, und schneidet sich vielleicht selbst“, so hat es der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger auf den Punkt gebracht. Der Hintergrund ist, dass somit auch viele der Autos made in China mit Strafzöllen belegt werden, die von deutschen Firmen in China produziert werden.
Aber es kommt noch viel schlimmer! Wenn die Chinesen mit Gegenzöllen antworten, ist für einige deutsche Autobauer Schluss mit lustig. Etwa 80 % aller Fahrzeuge der deutschen Hersteller Volkswagen, Mercedes und BMW werden für den Export gebaut, die meisten gehen nach China.
Das ganze Dilemma war erwartbar. Wir hatten bereits in zwei Artikeln darauf hingewiesen, so am 5. März und am 17. Mai. Die Beweggründe der EU sind zwar nachvollziehbar, aber sehr kurzsichtig gedacht. In einer vernetzten Welt, wie wir sie heute haben, sollte man dafür sorgen, daß die eigenen Erzeugnisse so hergestellt werden können, daß sie auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig sind. Viel preiswertere Produkte von Wettbewerbern vom eigenen Markt auszuschließen, um die eigenen Erzeugnisse zu schützen, kann heute nicht mehr funktionieren. Insofern hat Bundesverkehrsminister Volker Wissing sicher recht, wenn er zu den angedrohten Strafzöllen resümiert: „Es wäre für Deutschland eine Katastrophe und es wäre auch für die Europäische Union nicht von Vorteil.“
Weiterführende Quellen:
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/china-kritik-zoelle-e-autos-100.html
https://www.zeit.de/wirtschaft/2024-06/elektroautos-eu-zoelle-china-kritik