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PISA-Studie: Deutschlands Schüler verlieren weiter an Boden

PISA-Studie: Deutschlands Schüler verlieren weiter an Boden

In der aktuellen PISA-Studie 2022 wurde erstmals auch die Fähigkeit zu kreativem Denken bewertet. Damit wird ein deutlich zeitgemäßerer Vergleich der schulischen Leistungen in den OECD-Mitgliedsstaaten möglich als in den Vorjahren. Die Zeiten des stupiden Auswendiglernens sind Geschichte. „333 bei Issos Keilerei“ dürfte endgültig der Vergangenheit angehören. Das Bildungssystem soll die Schüler auf die Herausforderung des beruflichen Lebens vorbereiten und ihnen das nötige Rüstzeug dafür mitgeben. Und dazu gehört die Fähigkeit, Sachverhalte zu verstehen, eigenständig weiterzudenken und selbstständig kreative Lösungen zu entwickeln.
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In der aktuellen PISA-Studie 2022 wurde erstmals auch die Fähigkeit zu kreativem Denken bewertet. Damit wird ein deutlich zeitgemäßerer Vergleich der schulischen Leistungen in den OECD-Mitgliedsstaaten möglich als in den Vorjahren. Die Zeiten des stupiden Auswendiglernens sind Geschichte. „333 bei Issos Keilerei“ dürfte endgültig der Vergangenheit angehören. Das Bildungssystem soll die Schüler auf die Herausforderung des beruflichen Lebens vorbereiten und ihnen das nötige Rüstzeug dafür mitgeben. Und dazu gehört die Fähigkeit, Sachverhalte zu verstehen, eigenständig weiterzudenken und selbstständig kreative Lösungen zu entwickeln.

Deutschlands Schüler belegen einen Platz im Mittelfeld – in etwa so, wie der Durchschnitt der 15-Jährigen in den 64 Mitgliedsstaaten, und damit so schlecht wie noch nie. Nach den von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veröffentlichten Ergebnissen verschlechterten sich die Leistungen in den untersuchten Bereichen Naturwissenschaften, Mathematik und Lesekompetenz erheblich. Das Ergebnis offenbart aber auch, daß jeder fünfte Schüler kaum in der Lage ist kreativ, also lösungsorientiert, zu denken. Sollte dies der Anspruch im einstigen Land der Dichter und Denker sein? Schließlich sind die Neuntklässler von heute die Manager, IT-Spezialisten, KI-Operators oder Wissenschaftler von morgen.

Kreatives Denken ist ohne Zweifel eine der Voraussetzungen, um sich auf Veränderungen einzustellen und Lösungen für Probleme zu finden. Die Schüler sollten beispielsweise darüber nachdenken, wie Menschen ein besseres Verständnis für die Bedeutung von Bienen entwickeln könnten. Oder sie durften sich Texte für einen Comic ausdenken. Bewertet wurden Originalität und die Entwicklung eigener Ideen. Ein Grund für Deutschlands durchschnittliche Leistung könnte in der mangelnden Förderung kreativer Fähigkeiten im Bildungswesen liegen. Während die Grundlagen wie Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften oft im Vordergrund stehen, wird kreatives Denken häufig vernachlässigt. Dies könnte zu einer Bildungsmisere führen, da schöpferische Fähigkeiten in einer sich schnell verändernden Welt immer wichtiger werden. Kreatives Denken unterstützt nicht nur die akademische Leistung und persönliche Entwicklung der Schüler, sondern ist auch entscheidend für die Innovationsfähigkeit und den gesellschaftlichen Fortschritt​.

So hat denn auch Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger gleich ihre Chance gewittert und die Länderhoheit in der Bildungspolitik in Frage gestellt. Daß Bildungspolitik für die Bundesländer der „Heilige Gral“ in unserem föderalen System ist, scheint sie wenig interessiert zu haben. Sogar von einer möglichen Grundgesetzänderung hat Frau Stark-Watzinger philosophiert, für die es aber in dieser Legislaturperiode kaum eine Mehrheit geben dürfte.

Sieger der Studie war übrigens Singapur. Spitzenplätze erreichten auch Südkorea, Kanada, Australien und Neuseeland. 27 % der Schüler aus Deutschland meisterten die Aufgaben besonders gut, 22 % konnten kaum eigene Ideen entwickeln. Die Ergebnisse der PISA-Studie sollten als Weckruf dienen. Vielleicht sollte die deutsche Bildungspolitik erneut auf den Prüfstand gestellt werden. Ein stärkerer Fokus auf die Förderung von Kreativität könnte vielleicht nicht schaden.

Weiterführende Quellen:

https://www.tagesschau.de/wissen/forschung/pisa-kreatives-denken-oecd-schuelerinnen-100.html

https://www.oecd-ilibrary.org/education/pisa_19963793

https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/stark-watzinger-pisa-grundgesetz-aenderung-100.htmlon/pisa_19963793

Lernen 2024 – Kreativität ist wichtiger denn je