Rundbrief Nr. 23 im März 2022 – Ein Krieg mitten in Europa.

Liebe Mitglieder, Kuratoren, Freunde und Förderer unserer Stiftung,

mit Entsetzen und Fassungslosigkeit sehen wir, dass Krieg ist. Ein Krieg mitten in Europa.
So gelten heute unsere Gedanken und unser Mitgefühl den Opfern dieses Krieges.
Putin hat mit einem riesigen Aufgebot die Ukraine kaltblütig überfallen. Dabei scheut er selbst davor nicht zurück, skrupellos die Zivilbevölkerung anzugreifen.
Was auch immer an Argumenten angeführt wird, für diesen Krieg gibt es keine Entschuldigung. Der Überfall auf ein anderes Volk, ein anderes Land ist ein Völkerrechtsverbrechen und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.Mit Entsetzen sehen wir Frauen mit ihren Kindern auf der Flucht aus der Ukraine.
Mit Entsetzen sehen wir Bilder zerstörter Städte und wir hören von toten Soldaten beider Seiten.
Ihnen allen gilt unser Mitgefühl, auch den Soldaten, denn sie haben diesen Krieg nicht zu verantworten. Sie wurden in ihn hineingeworfen und sind selbst seine Opfer.

Wir stehen insbesondere aber an der Seite der Menschen in der Ukraine. Ihnen gehört unsere Solidarität.
Worte sind wohlfeil, wenn sie nicht durch Taten unterlegt werden.
Die aus der Ukraine flüchtenden Frauen und Kinder brauchen jetzt unsere Hilfe und die Hilfe unserer Nachbarstaaten. Es sind Flüchtlinge auf unserem Kontinent, hier in Europa. Es sind unsere Nachbarn, die jetzt Hilfe brauchen.

Mit Dankbarkeit sehen wir die großartige Hilfsbereitschaft von Polen und Ungarn. Beide Länder machen vor den Augen der Weltöffentlichkeit deutlich, dass sie dort, wo es um tatsächliche Flüchtlinge geht, ein offenes Herz und viel Hilfsbereitschafthaben und auch die Grenzen öffnen.
Deutschland darf dabei nicht abseitsstehen. In Deutschland ist es deshalb richtig, dass das normale Asylverfahren in dieser Sondersituation für die ukrainischen Flüchtlinge ausgesetzt wird. Aber das darf auch nur für diese Flüchtlinge gelten und nicht für jeden, der jetzt als Trittbrettfahrer die Gelegenheit nutzt.
Und es ist jetzt richtig, dass man sich auf Bundesebene nach Jahrzehnten der Verantwortungslosigkeit endlich wieder darauf besinnt, unsere Bundeswehr nicht vor die Hunde gehen zu lassen, wie das seit Jahren praktiziert wird, sondern sie wieder verteidigungsfähig zu machen und endlich auch mit bitter notwendigen Mitteln auszustatten.

Und es ist längst überfällig, den Wehrdienst wieder einzuführen, der unter Angela Merkel abgeschafft wurde. Es ist allein die AfD, die von Anbeginn ihrer Existenz für die Wiederaufnahme des Wehrdienstes eingetreten ist.
Das Verbrechen, das sich vor unseren Augen abspielt hat einen Namen:
Wladimir Wladimirowitsch Putin.
Putin hat vor den Augen der Welt mit diesem verbrecherischen Angriffskrieg den Frieden gebrochen und diesen Krieg zu verantworten. Er ist der Täter!
Es sind nicht die russischen Menschen, denen unsere Kritik, unsere Empörung und auch unsere Verachtung gilt, sondern es ist der russische Präsident, der mit diesem Krieg auch sein eigenes Volk ins Unglück und in Nöte stürzt.

Ich liebe russische Musik und Literatur und die Warmherzigkeit russischer Menschen.
Und es schmerzt mich, dass sie jetzt durch diesen Krieg, den viele dort nicht wollen und von ihm genauso überrascht wurden wie wir, jetzt auch darunter leiden müssen.
Was aber hier in Deutschland genauso zu  verurteilen ist wie dieser Krieg, ist der aggressive Umgang mit Menschen russischer Herkunft, die bei uns leben. Weder die Deutschen aus Russland, noch die hier lebenden Russen haben diesen Krieg zu verantworten. Es ist darum zutiefst verwerflich, wenn eine Arztpraxis verkündet, keine russischen Patienten mehr zu behandeln,wie in München geschehen, oder wenn der Wirt eines Restaurants wissen ließ, dass Russen nicht mehr bedient werden. Eine solche pauschale Ächtung ist mit Menschenrechten nicht zu vereinbaren.
Es darf keine Sippenhaft geben!
Und es ist eine wirklich billige Solidarität mit der Ukraine und den Opfern dieses Krieges, wenn nicht nur beim russischen Zupfkuchen jetzt der Zusatz „Russisch“ gestrichen wird. Weder der Zupfkuchen noch die in Deutschland lebenden Russen haben diesen Krieg angezettelt.
Es ist Putins Krieg.

Die größten Geiseln der Menschheit sind Krankheit und Krieg. Eines darf deshalb nicht aus den Augen verloren werden, wenn man unseren Kontinent befrieden will:
So, wie jeder gute Arzt weiß, zur Heilung und künftigen Vorbeugung braucht es die Anamnese, die Erkenntnis, wie es soweit kommen konnte, so gilt das auch für Kriege. Nur damit kann man dauerhaften Frieden auf unserem Kontinent gewinnen. Wer das nicht begreift und wer sich dem verweigert, ist verantwortungslos und hat in der Politik nichts verloren,
Das verantwortungsbewußte Nachdenken darüber, entschuldigt keinen einzigen Kriegsverbrecher.

Liebe Freunde, wir stehen in Gedanken und mit Mitgefühl an Seite der Ukraine und an der Seite aller Opfer dieses Krieges.

Mit herzlichen und besorgten Grüßen
Ihre

Erika Steinbach
Vorsitzende der Desiderius-Erasmus-Stiftung e.V.

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