Dabei sind von den „Löchern“ – den nicht erteilten Noten – in den Zeugnissen vor allem Gymnasien und Gesamtschulen betroffen. Hier fehlen in Thüringen ca. 2.000 Lehrkräfte, vornehmlich in ländlichen Regionen. Das sind im landesweiten Mittel 2,6 Lehrkräfte pro Schule. Der Politik gelingt es derzeit offenbar nicht, Abhilfe beim Lehrermangel zu schaffen. Und das nicht nur in Thüringen, vor allem die ostdeutschen Bundesländer sind vom Lehrermangel betroffen.
Der Anstieg der fehlenden Noten beträgt 20% zum Vorjahr. Unvollständige Zeugnisse beeinträchtigen die Berufschancen der Schüler, auch wenn die am stärksten vom Unterrichtsausfall betroffenen Fächer „nur“ Musik und Kunst sind. Mit guten Noten in diesen Fächern ließe sich schon mal eine fünf in Mathe relativieren.
Immerhin gibt es in Deutschland ab der 3. Klasse überhaupt Noten im Zeugnis. Die Präsidentin des Schweizer Lehrerverbandes beispielsweise findet Noten gar nicht mehr zeitgemäß. Ein Blick nach Skandinavien zeigt, daß es auch Konzepte gibt, die erst später mit der Benotung beginnen. In Finnland, immerhin auf Platz 1 aller OECD-Länder in der Pisa-Studie, werden Noten erst ab der 5. Klasse vergeben. In Schweden sogar erst ab der 6. und in Dänemark erst ab der 7. Klasse.
Ob nun Noten einen Anreiz für das Lernen bieten oder die Schüler einem Druck aussetzen – wir werden die seit Jahrzehnten andauernde Diskussion mit diesem kurzen Beitrag nicht lösen. Aber wer Lehrer ist und sich berufen fühlt den Lehrermangel in Thüringen zu mildern, nur zu. Die Schulen im schönen Eichsfeld, im Kyffhäuserkreis mit seinen weiten Buchenwäldern oder im Weimarer Land, um nur einige Beispiele zu nennen, würden sich sicher über Bewerbungen sehr freuen.
Weiterführende Quellen: