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Tschüß Adler – hallo Geier!

Tschüß Adler – hallo Geier!

„Made in Germany“ galt einmal etwas in der Welt. Ursprünglich Ende des 19. Jahrhunderts in Großbritannien als Schutz vor vermeintlich billiger und minderwertiger Importware aus Deutschland eingeführt, galt die Herkunftsbezeichnung jahrzehntelang als Inbegriff deutscher Wertarbeit. Waren aus Deutschland genossen weltweit aufgrund ihrer Qualität und Langlebigkeit eine hohe Wertschätzung. Doch das einstige Markenzeichen bekommt Risse; es steckt der Wurm drin: im wahrsten Sinne des Wortes die Made in Germany. Eine Branche nach der anderen fährt vor die Wand. Ein „toxischer Cocktail“ von schlechten Rahmenbedingungen sorgt dafür, daß immer mehr Industrie-Unternehmen aus Deutschland abwandern oder gleich ganz schließen. Hohe Energiekosten, exorbitante Strompreise, CO2-Preis, ausufernde Bürokratie, Lieferkettengesetz, fehlende Fachkräfte, marode Infrastruktur, Zwangsmitgliedschaften, 4-Tage-Woche-Phantasien – der Katalog des Schreckens wird für Unternehmen immer länger.
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„Made in Germany“ galt einmal etwas in der Welt. Ursprünglich Ende des 19. Jahrhunderts in Großbritannien als Schutz vor vermeintlich billiger und minderwertiger Importware aus Deutschland eingeführt, galt die Herkunftsbezeichnung jahrzehntelang als Inbegriff deutscher Wertarbeit. Waren aus Deutschland genossen weltweit aufgrund ihrer Qualität und Langlebigkeit eine hohe Wertschätzung. Doch das einstige Markenzeichen bekommt Risse; es steckt der Wurm drin: im wahrsten Sinne des Wortes die Made in Germany.

Eine Branche nach der anderen fährt vor die Wand. Ein „toxischer Cocktail“ von schlechten Rahmenbedingungen sorgt dafür, daß immer mehr Industrie-Unternehmen aus Deutschland abwandern oder gleich ganz schließen. Hohe Energiekosten, exorbitante Strompreise, CO2-Preis, ausufernde Bürokratie, Lieferkettengesetz, fehlende Fachkräfte, marode Infrastruktur, Zwangsmitgliedschaften, Geschlechterquoten, 4-Tage-Woche-Phantasien – der Katalog des Schreckens wird für Unternehmen immer länger.

Dies wird besonders bei der Automobilindustrie deutlich, speziell bei der Umrüstung auf E-Mobilität. Der grünen Klimaideologie folgend, hat der Bundestag 2019 das Klimaschutzgesetz beschlossen, welches 2021 noch einmal verschärft wurde. Demnach sollen die sogenannten Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um 65 % gegenüber dem Vergleichswert von 1990 gesenkt werden. Damit folgt die Bundesregierung den EU-Vorgaben. Um diese Ziele zu erreichen, setzt die Regierung vor allem auf die E-Mobilität. Milliarden wurden folgerichtig für die Ladeinfrastruktur investiert und die Industrie gab für die Entwicklung und Fertigung von E-Autos noch einmal zig Milliarden Euro aus. Doch dummerweise wollen die Deutschen lieber weiter Verbrenner fahren, so daß der Absatz der Stromer stockt. Ohne staatliche Kaufanreize kein Verkauf von E-Autos und damit auch kein Erreichen der Klimaziele.

Wenn die Deutschen trotzdem E-Autos kaufen sollen, dann geht das nur über den Preis. Folglich investierten deutsche Autobauer in China und begannen die Elektroautos in Asien zu bauen, um sie in Europa und damit auch in Deutschland zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten zu können. Nun beschloss aber die EU am 4.10.2024, die Einführung von Strafzöllen für Autos, die in China produziert wurden, auf den Weg zu bringen. Bis zu 35,3 % darf die EU-Kommission für Autos aus dem Reich der Mitte festlegen. Ab 1.11.2024 sollen z.B. auf Teslas 7,8 %, auf Fahrzeuge von BYD 17,0 % und von Geely 18,8 % Zoll erhoben werden – so der Plan. Auf Automobile des Volkswagenkonzerns werden hingegen 21,3 % Einfuhrzoll fällig. Dies soll wohl auch für BMW- und Mercedes-Elektromobile gelten, die in China produziert werden.

Was bedeutet dies für die deutschen Autobauer?

  1. Elektrofahrzeuge werden überwiegend in China gefertigt. Diese werden sich für deutsche Kunden durch die Einfuhrzölle ab 1. November deutlich verteuern. Der Umstieg von einem Verbrenner zum E-Auto wird damit noch unattraktiver, als er es ohnehin schon war. Minister Habecks grüne Klimaziele dürften damit zerplatzen wie eine überreife Wassermelone.

  2. Die E-Autos der deutschen Hersteller werden sich überproportional verteuern, da die Zölle höher ausfallen, als die auf Teslas oder die Fahrzeuge von chinesischen Herstellern. Wer sollte dann noch auf die Idee kommen, ein E-Auto von VW, Mercedes oder BMW zu kaufen?

  3. China hat im Gegenzug bereits Zölle auf europäische Autos angekündigt. Dies wird vor allem Automobile von Mercedes, Porsche und BMW betreffen, also das Luxussegment. Diese Autos kommen nun mal aus Deutschland. Wenn die deutschen Luxuskarossen aber mit chinesischen Zöllen belegt werden, dürften sie in China nur noch schwer verkäuflich sein. Dies wird für die deutschen Autobauer eine Zäsur bedeuten, weshalb Mercedes und Co. alles daran setzten, die Zölle auf chinesische E-Autos zu verhindern, was aber bekanntlich scheiterte.

Zwar hat die Bundesregierung gegen die Einführung der Zölle gestimmt, konnte sich aber nicht gegen die anderen EU-Mitgliedsstaaten durchsetzen. Diese hatten wohl – allen voran Frankreich – den Schutz der eigenen Autoindustrie im Blick, anstatt Solidarität mit Deutschland zu zeigen. Dies offenbart wieder einmal: in der EU ist sich jeder selbst der Nächste. Deutschland, der größte Netto-Zahler der EU, wird am Nasenring durch die Brüsseler Manege geführt.

Es ist also zu befürchten, dass der Absatz von deutschen Luxuswagen in China dramatisch einbrechen wird. Unglücklicherweise ist China der wichtigste Absatzmarkt für deutsche Edelschlitten. Mercedes und Co. produzieren mittlerweile nur noch rund 10 % ihrer Autos für den deutschen Markt. Werksschließungen, Modellbereinigung, weitere Insolvenzen von Zulieferbetrieben und Hunderttausende Arbeitslose werden womöglich die Folge sein. Die Einführung von Zöllen auf China-Autos ist aus deutscher Sicht, als wenn man die schwarz-rot-goldene Wange hinhält und direkt um Schläge bittet. Soweit zur Automobilindustrie.

Der Solarindustrie erging es nicht besser. Technologisch war man in Deutschland führend, gefertigt wird heute in China. Mit SolarWorld ging 2017 ein Global Player in die Insolvenz. Der letzte hierzulande verbliebene Produzent, Meyer-Burger, beendet seine Fertigung in Sachsen und verlässt sukzessive den Standort Deutschland. Die Bundesregierung steht lethargisch am Wegrand und schaut tatenlos zu. Maschinenbau, Chemische Industrie, Stahlindustrie – die Reihe der kompletten Branchen, die Deutschland schrittweise den Rücken kehren, ließe sich noch länger fortsetzen.

In der ZDF-Doku „Made in Germany – am Ende?“, die am 3. Oktober 2024 ausgestrahlt wurde, war Moritz Schafstein, Vorstand von Mannesmann, zu sehen – auch ein einstiger deutscher Konzern von Weltruf. Der Reporter sprach mit ihm über einen Werkzeugkoffer, den Mannesmann vertreibt. Er kostet aktuell 120 € und wird komplett in China gefertigt. Auf die Frage, was er kosten würde, wenn er in Deutschland hergestellt werden würde, antwortete er: 700 Euro. Dies zeigt das ganze Dilemma der deutschen Industrie. Eine sinnvolle Fertigung zu marktfähigen Preisen ist in Deutschland einfach nicht mehr machbar. Die Deindustriealisierung Deutschlands ist in vollem Gange, ob es Wirtschaftsminister Habeck nun wahrhaben will oder nicht. Und weder die Bundesregierung noch die EU haben die Phantasie, wie hierzulande eine industrielle Betätigung überhaupt noch möglich sein soll.

Was in unserem Land fehlt, ist eine Aufbruchstimmung! Wer soll den Karren aus dem Dreck ziehen? Diese Bundesregierung?

Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt
Wir steigern das Bruttosozialprodukt
Ja-ja-ja, jetzt wird wieder in die Hände gespuckt

Die Band Geier Sturzflug sang es im Jahr 1983. Die älteren unter unseren Lesern werden sich erinnern. Der Song ist heute aktueller denn je. Zumal der Bandname so gut zu unserem Titelbild passt 😀.

Was wir brauchen, ist eine Runderneuerung Deutschlands! Dafür braucht es zu allererst den politischen Willen. Man könnte zum Beispiel den Bundeshaushalt durchsehen und alles streichen, was für Deutschland nicht unbedingt notwendig ist. So würde es jeder Schuldnerberater empfehlen. Vielleicht müssen die Peruaner ihre vielfach zitierten Radwege mal selbst bezahlen (20 Millionen €). Förderung der Energieeffizienz in öffentlichen Gebäuden Montenegros (82,9 Millionen €). Oder die digitale Reform des Gesundheitswesens in Usbekistan (53,7 Millionen €). Kann man alles machen – wenn man es sich leisten kann. Das können wir aber gerade nicht. Über weitere Beispiele, wie deutsches Steuergeld die ganze Welt beglückt, haben wir hier berichtet.

Vielleicht braucht es dann auch mal den Mut, ein in seiner Dimension nie dagewesenes Konjunkturpaket aufzulegen. Vielleicht muß dafür auch einmal die Schuldenbremse ausgesetzt werden. Dabei müßten für Schlüsseltechnologien wieder Rahmenbedingungen entstehen, die eine wirtschaftliche Betätigung lohnenswert machen. Dann kann man auch die Wirtschaft wieder ins Boot holen – anstatt sie aus dem Land zu treiben – und einen Zukunftspakt für Deutschland schließen. Vielleicht brauchen wir so etwas, wie einen Marshallplan 2.0? Damit könnte man auch Arbeitnehmern wieder eine Perspektive bieten, so daß sich Leistung wieder lohnt. Dann muss man auch keine Rentner mehr reaktivieren und Millionen von Migranten „als Fachkräfte“ ins Land holen. Dann, ja dann kann „Made in Germany“ auch wieder ein Begriff für Innovation und Qualität werden.

Weiterführende Links:

https://www.zdf.de/dokumentation/am-puls/am-puls-mit-florian-neuhann—made-in-germany-am-ende-100.html

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/zusatzzoelle-china-elektroautos-eu-abstimmung-100.html

https://www.focus.de/politik/der-china-versteher/analyse-vom-china-versteher-jobangst-in-deutschland-doch-die-wahre-katastrophe-droht-vw-in-china_id_260365624.html

https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/709318/deindustrialisierung-deutschlands-unternehmen-sterben-still

Was zum Geier ist bloß aus der Deutschen Industrie geworden?